• Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button

8/2025

LHM-Grünpaten-Programm Green City e.V. 


Glosse von Dorothee Haering



Grünpaten-Programm: Bullerbü & Steuergelder



 #Sachpolitik


  • München hat einen Grünpaten-Träger, der das Storytelling perfekt beherrscht
  • München hat ein Sozialreferat, das keine Kosten-Nutzen-Analyse erstellen kann
  • München hat ein Baureferat, das gerne Fördergeld verteilt, jedoch nicht mehr zuständig ist, bei unguten Fragen
  • München hat ein Gartenbauamt, welches unwillig ist, eine Liste der Grünpaten-Beete zu erstellen
  • München hat eine Umweltreferat, dass die Klimaanpassung „in die DNA der Stadt“ implementieren will, jedoch den Nutzen von Grünpaten-Beeten als gering ansieht
  • München zahlt 340.000 € jährlich für das Grünpaten-Programm: Bilanz 65 neue Beete 2025!?

 


Münchens Bullerbü-Geschichten


Was für eine mutige Entscheidung. 200 % Erhöhung der Fördersumme an Green City für das Grünpaten-Programm, trotz leerer Kassen. Die Baureferentin erwartet nämlich 100 – 200 neue Pat*innen pro Jahr.  (1) Endlich wird München nicht mehr Schlusslicht in Deutschland sein, den bis zu insgesamt 4.000 Grünpaten sind in den kommenden Jahren erwartbar.  (1)


Dies Erwartbaren gärteln dann freudig im Straßenbegleitgrün und fördern die Toleranz und Verständnis zwischen Jung und Alt, Frauen und Männern und unterschiedlichen Nationalitäten. Und auch die Bienen und Insekten freuen sich. Nach 12 Jahren gibt´s endlich heimische Wildstauden auf den Münchner Baumscheiben. München blüht auf!


Das RKU ist nicht derartig euphorisch. Die erwartbaren 50.000 qm bepflanzten kleinen einzelnen Patenschaftsflächen haben nur ein geringen Lebensraumpotential.  (2)  Das Referat favorisiert die zweimalige Mahd im Straßenbegleitgrün, an der „Schönheit“ und Artenvielfalt dieser Maßnahme, durften wir Bürger uns schon erfreuen.


Kleinkarierte Ansätze, wie Induktionspflanzungen, Abspecken, Einsaaten oder Trittsteinbiotope, nicht in München. München beschreibt Papier und denkt groß und visionär: 3-30-300!


Zwei Referate sind involviert in das Grünpaten-Programm, das Bau- und Sozialreferat. Und mit Green City, haben sie einen Träger an der Seite, der das Projekt bisher so umfänglich und gut betreut  (1) und in 12 Jahre genügend Erfahrung gesammelt hat, wie man Bürger animiert Grünpaten zu werden. Ein unschlagbares Team, um die Zahlen und Vision zu erreichen.


Unglücklicherweise wird Green City gleich im ersten Jahr (2024) ausgebremst. Statt 100 bis 200 Paten, gärteln nur 40 Neue. Obendrein wollen 25 Paten nicht mehr Sozialarbeit auf der Straße leisten für das Zusammenleben in den Münchner Stadtvierteln. Stand 2024: 175 Paten. (3)


Der Grund für die schlechten Zahlen wird sofort lokalisiert: Der Träger hat kein Datenbanksystem. Und die Personalbeschaffung ist eine Herausforderung. Aus Sicht des Baureferats ist es nachvollziehbar, dass eine Umsetzung der angestrebten Ziele Green City nicht ad hoc erfolgen konnte, sondern einer entsprechende Vorbereitungsphase bedurfte. (3)


2025 wird durchgestartet! Green City bewirbt aktiv das Projekt. Karten, Plakate, Wimpel und Schilder werden gedruckt. Vertraglich ist der Verein verpflichtet, deutlich darauf hinzuweisen, dass er Fördergelder von der Stadt erhält. Muss der Bürger so was wirklich erfahren? Um unabhängig für ein nachhaltiges München aktiv sein zu können, sind wir auf Spenden und Mitgliedsbeiträge angewiesen. (5)  Der Hinweis auf Fördergelder fehlt.  (4) 


Nicht nur dort. Green City ist ein echter Meister in Storytelling. Vanessa Mantini Vereinsleitung und Team erzählen ausführlich im TV-Beitrag München tut gut, wie das Grünpaten-Programm funktioniert. Die Stimme der Moderatorin überschlägt sich vor lauter Begeisterung. Kein Wort zu der städtischen Förderung von 260.000 Euro für das Programm. Das sind Peanuts. Der letzte Transparenzbericht des Vereins ist von 2021 und Angaben zu jährlichen Zuwendung von juristischen Personen, die mehr als 10 % Gesamtbudget ausmachen, enden 2019. Städtische Fördersumme 2025 über 600.000 €.


Übrigens, die blühende Verkehrsinsel im Film am Kapuzinerplatz, ist im Rahmen des Projekts Biodivhubs, Biodiversität ins Quartier, 2024 entstanden. Ein Projekt gefördert vom Bund. (6) Die Fläche ist offenbar mit Stauden vom Staudenspatz bepflanzt worden, nicht mit dem üblichen Staudenpaket der Stadt München, deswegen blüht es dort auch so schön.


Von der Reportage 2024 im Biss, Damit München grüner wird, eine Begrünungsaktion in der Blumenstraße, stand sechs Monate später, mehr oder weniger, nur noch das Green-City-Schild. Das Wort „gefördert" taucht im Text nicht auf. Galant wird von "unterstützt " und "Förderstelle" gesprochen.


Das Beet war kurzzeitig verwaist, schreibt der Verein, jetzt pflegt es eine neue Patin. Vielleicht sollte die Green-City-Fachkraft für Grünflächenpflege der Bürgerin etwas unter die Arme greifen, die Fläche hätte es bitter nötig. Apropos Fachkompetenz bei Green City. Man staunt über die geballte Power. Gärtner, Landschaftsarchitekten, Studium Klima- & Umweltschutz, Ökologie & Umweltplanung sind vereint. (7) Zudem unterstützt vor Ort bei den Aktionen im Straßenbegleitgrün eine ausgebildete Fachkraft, sozialer Bereich, die Bürger. (10) Und dennoch läuft´s anscheinend nicht so, wie´s laufen müsste!


Was sagen die Referate und der Träger zur Sachlage?


Green City schreibt, dass Gärtnern im öffentlichen Raum sei sehr herausfordernd. Besonders im innerstädtischen Bereich sind die Beete i.d.R. viele Widrigkeiten ausgesetzt. (7) Diese Herausforderung meistern die „Tolerierten“, die ohne den Träger gärteln, und die Pflanzen selber bezahlen, scheinbar besser. Ihre Beete werden von Jahr zu Jahr prächtiger und diese sind super gepflegt. Bilder sagen mehr als Worte der direkte Vergleich.


Das Baureferat teilt mit, das Gartenbauamt stellt die Flächen und die Pflanzen für die Erstbepflanzung zu Verfügung. Darüber hinaus hat das Baureferat (Gartenbauamt) keine Zuständigkeit.  Die Einschätzung über den Erfolg einer Pflanzung ist von Green City zu treffen. (7)


Das Sozialreferat meint, dass 175 aktive Grünpaten in 13 Jahre, das Interesse und die Motivation an dem Projekt unterstreicht.  (8) Eine Kosten-Nutzen-Analyse ist dem Referat nicht möglich, da kein vergleichbares Projekt im Sozialreferat existiert. (8) 


Das Gartenbauamt bitte zudem höflichst zukünftig, falls weiter Fragen an Green City e.V., diese direkt dorthin zu adressieren.  (7) Das Referat hat keine Standortliste der Grünpatenbeete, die sie übersenden können. Gemäß Informationsfreiheitssatzung beseht auch keine Verpflichtung, eine solche Liste zu erstellen. (9)  Kein Problem, gemäß Informationsfreiheitssatzung ist der Informationszugang vor Ort zu gewähren. Die Anfertigung von Notizen ist gestattet. Buchbinder Wanninger lässt grüßen. (10) 


Wird hier auf Zeit gespielt, damit die Zahlen für 2025 nicht publik werden. Laut TV-Film 240 Paten gesamt, also 65 Neue. Soll eine Überprüfung verhindert werden, ob die Beete gepflegt werden, oder mittlerweile aufgegeben wurden? Ein Schelm der schlechtes denkt!


Neuster Stand: Ein Insider berichtet, dass das Baureferat, auch wenn es eigentlich nicht zuständig ist, an einer Erklärung arbeitet.


"Aus Sicht des Baureferats ist es nachvollziehbar, dass 2025 eine Umsetzung der angestrebten Ziele durch Green City nicht erfolgen konnte. Das gesundheitliche Risiko der Hitzeexposition im Freien war im Frühjahr und Frühsommer zu hoch. Viele Interessierte haben deswegen von einer Pflanzaktion oder Pflege der Beete abgesehen."


Green City wird womöglich die Stellungnahme Kritik am Projekt Grünpaten von 2024 erneut veröffentlichen.


Seit einer gewissen Zeit tritt die Münchner Bürgerin Dorothee Haering als Kritikerin des Projekts auf. In diesem Zusammenhang betreibt sie seit 2022 das Plagiat „GrünPaten“. Hierzu hat sie einen Instagram-Account ins Leben gerufen und seit dem Winter 2023/2024 eine eigene Webseite. In mittlerweile unzähligen Posts diffamiert sie gleichzeitig die Aktivitäten von Green City e.V. und der Stadt München.


Der Verein hat einen Markenschutz für die Wortmarke "Grünpaten" beim Patentamt eingereicht. Die Anmeldung ist zurückgewiesen worden, wegen fehlender Unterscheidungskraft.



Ende Glosse




Forderung


Ich fordere die Politik auf, die Kooperation mit Green City zu beenden. Die 340.000 € Steuergelder, die die Stadt München für das Grünpaten-Programm bereitstellt, sollen direkt an Bürgern zur Verfügung gestellt werden.


Das neue Grünpaten-Programm soll beim Referat Klima- und Umweltschutz angesiedelt werden analog zu dem Förderprogramm „Grün in der Stadt“ / RKU für Eigentümer.


Bürger, die ein Straßenbeet umwandeln wollen, sollen eine direkte Fördersumme von bis zu 650 Euro/9 qm beantragen können, ohne finanzielle Eigenbeteiligung.


Zahlen


München 240 Paten

13Jahre LHM-Grünpaten-Programm eine Kooperation Green City e.V. mit demBaureferat Gartenbau der Landeshauptstadt München


2021: Fördersumme Green City 49.610 Euro, Gesamt 55 Paten

2022: Fördersumme Green City 80.880 Euro Gesamt 81 Paten

2023: Fördersumme Green City 80.880 Euro Gesamt 160 Paten

2024: Fördersumme Green City 80.880 Euro Gesamt 175 Paten, 40 Neue, 25 gekündigt

2025: Fördersumme Green City 240.000 Euro Gesamt 240 Paten, 65 Neue (laut TV)


Nürnberg 1.586 Paten

Programm läuft seit 2020
Paten erhalten keine Pflanzen

Abwicklung direkt bei der Stadt


Ökolöwe Leipzig  500 Paten

Programm läuft seit 2022
Paten erhalten Pflanzen

Kosten gesamt ca. 60.000 Euro Spenden & Sponsor

keine Vereinbarung


Hamburg 600 Paten

Abwicklung direkt mit der Stadt

keine Pflanzen