Straßen-Gärtchen planen

Beetplanung
Schönheit auf kleinstem Raum
Auf jeder Baumscheibe können Sie eine kleine Schönheit entstehen lassen, ob ein blühendes Straßen-Gärtchen, oder eine mystische Wald-Oase mit Farnen, Gräser und Moos. Aber, ohne sorgfältige Planung und einer Gestaltungsidee ist die Gefahr groß, dass Sie in der Gärtnerei überwältigt sind von der großen Auswahl an Blüten, Formen und Farben und im schlechtesten Fall, mit völlig ungeeigneten Pflanzen nach Hause kommen.

GrünPaten-Beetplanung
Definitiv gehört die Planung eines Staudenbeetes zu den anspruchsvolleren Aufgaben, weil die Auswahl an Pflanzen und deren Kombinationen unendlich groß ist, aber keine Bange – Sie kriegen das hin!
Dank unserer Stepp by Stepp Anleitung lassen Sie ein harmonisches Straßen-Gärtchen entstehen, garniert mit spannenden Elementen, ganz speziell auf den Standort zugeschnittenen.

I.
Bestandaufnahme Beet
Maße
Lichtverhältnisse
Bodenart & -feuchtigkeit
Als erstes müssen Sie Ihr Beet ausmessen und aufzeichnen und zwar maßstabsgetreu (Anleitung). Der Übersichtsplan sollte im Maßstab 1:100 gezeichnet werden, der Detailplan später 1:20. Tragen Sie auch alle Elemente, wie den Baum, die Metallbügel oder Straßenschilder ein. Dann prüfen Sie die Lichtverhältnisse am Beet.
Lichtverhältnisse
Die Versorgung mit der richtigen Menge an Sonnenlicht ist essentiell für das gute Wachstum von Pflanzen. Einige können nicht genug Sonne abbekommen, andere würden in kurzer Zeit verbrennen, nicht wachsen, oder einfach verschwinden. Die Sonnenstunden für den Sommer können Sie sich sehr anschaulich auf www.sonnenverlauf.de errechnen lassen. Wichtig ist auch zu beobachten, ob eine Verschattung erfolgt durch
- Wuchsform des Baumes auf der Baumscheibe, breit, dicht, ausufernd
- Weitere Bäume in der Straße
- Parkende Autos, keine offene helle Seite durch Einfahrt oder Straßenkreuzung
- Fahrradabstellplätze oder Häuser
Bodenart & -feuchtigkeit
Die Bodenart einer Baumscheibe ist wie die einer Freifläche, allerdings verdichtet und überdüngt von Hunde-Urin. Vor der Pflanzung sollten Sie unbedingt die
Erde aufwerten. Der Boden ist sehr trocken, daher eignen sich nur Pflanzen für den Wasserbedarf frisch bis trocken.
II.
Gestaltungsidee für Ihr Gärtchen
Welches Farbschema soll es werden?
Wo platzieren Sie die "Hingucker" im Beet?
Wo sollen die hohen Stauden stehen?
Wenn Sie diese Fragen beantwortet haben werden Sie Ihre Gestaltungsidee skizzieren können.
Welches Farbschema soll es werden?
Jede Farbkombination hat ihren Reiz. Elegant wirken Farbdreiklänge wie „Rosa-Llila-Violett“ oder „Himmelblau-Rosa-Weiß“. Kräftige Kontraste bilden Komplementärfarben wie Gelb und Violett. Dezenter und harmonischer wirken hingegen Töne aus dem gleichen Farbspektrum. Edel ist auch ein Ton-in-Ton-Staudenbeet, dies lenkt den Blick auf Textur und Struktur. Eine gute Faustregel bei der Farbgestaltung ist sich auf drei Hauptfarben zu beschränken.
Farbkombination

Wo platzieren Sie die "Hingucker" im Beet?
Stammrose, Obelisk, Leitstauden für den Sommer
Immergrüne Stauden & Pflanzen mit Wintersilhouette für den Winter
Totholz für Insekten
Aufmerksamkeit wecken und einen Blickfang setzen. Diese Gestaltungsregel gilt in der Werbung, wie auch bei einem Staudenbeet. Die Augen des Betrachters suchen immer automatisch nach einem Punkt, an dem sie sich festhalten und kurz verweilen können. Daher erfolgt die Anordnung aller Pflanzen um die "Hingucker" im Beet.
Diese dominanten Akteure können eine Stammrose sein, ein Obelisk der blütenbehangen ist, ein Totholz oder ganz klassich die Leitstauden, das sind meist hohe Pflanze mit auffälligem Charakter.
Im Winter hingegen sorgen die Stukturgeber, das sind immergrüne Stauden, oder Pflanzen mit anhaltender Wintersilhouette, für Aufmerksamkeit. Diese sollten in ungeraden Zahlen vorkommen, das wirkt für unser Gehirn interessanter und gefälliger.
Wenn Sie dieses Prinzip einhalten, kann fast nichts mehr schiefgehen.
Beispiel: Im Beet Georgen 123 sind die Hingucker die Stammrose zur offenen Seite, ein Klettergerüst aus Weiden am Baum, Lupinen und der Wilde Hopfen, der das Straßenschild umrankt. Die Strukturgeber für den Winter sind Lavendel, Hortensien, Mannstreu, sowie der Hopfen.0

Wo sollen die hohen Pflanzen stehen?
Höhenzonen niedrig, mittel, hoch
Durchblicke & Sichtachsen
Die Grundregel der Staffelung von Stauden ist eigentlich niedrige vorne und hohe in den Hintergrund, damit jede Pflanze ausreichend Licht erhält. Spannender ist es allerdings, wenn Sie einzelne Ausreißer im Beet platzieren, also z.B. eine Leitstaude einzeln im Vordergrund steht. Betrachten Sie Ihren Gärtchen einfach wie eine mittelalterliche toskanische Stadt mit verschieden hohen Häusern, Plätzen, Durchblicken und Sichtachsen. Richtung parkender Autos helfen höhere Stauden, das Beet etwas abzuschotten.

Was müssen Sie noch bei der Planung beachten
- Durch die Pflanzen darf die Sicht auf die Straße nicht beeinträchtigt werden.
- Giftige Pflanzen, wie Tollkirsche oder Eisenhut, gehören nicht ins Beet.
- Pflanzen sollten nicht am Baum hochranken, damit das Gartenbauamt den Stamm auf Krankheiten kontrolieren kann.
- Wählen Sie robuste, pflegeleichte Schönheiten mit kräftigem Stängel, die gewohnt sind, Wetterextremen zu trotzen. Dauer-Aufmerksamkeits-Diven der Sorte filigran-kurz- oder langstielig haben es schwer im rauen Stadtklima.
- Die Straßen heizen sich im Sommer extrem auf, daher trockenheitsverträgliche Pflanzen wählen.
- Der Raum um dem Baum herum, ist oberflächig durchwurzelt, hier sind Pflanzen gefragt, die Wurzeldruck vertragen.
- Bei kleinen Baumscheiben ist meist der Großteil der Fläche durchwurzelt. Testen Sie vorab, wo die Staudenwurzeln genügend Platz haben, und tragen Sie 20 bis 40 cm Erde auf, um die Baumwurzeln zu schützen.
- Bodendecker halten den Boden feucht und schützen ihn vor Austrocknung.

III.
Pflanzenauswahl
Beratung Staudengärtnerei
Internetshop
GrünPaten-Pflanzpläne
GrünPaten-Pflanzlisten NaturaDB
Jetzt können Sie mit der Pflanzenauswahl beginnen. Sie haben mehrere Möglichkeiten.
- Sie vereinbaren einen Termin in einer Staudengärtnerei. Auf der Grundlage Ihres Gestaltungsidee und den Angaben zu Licht und Boden, können diese Ihnen entsprechende Pflanzen empfehlen.
- Sie suchen selber in den
Internetshops der Staudengärtnerei
www.stauden-strasser.de,
www.staudenspatz.de,
www.gaissmayer.de.
- Sie verwenden als Grundlage unsere Pläne und Listen.
Viele Pflanzen haben im Deutschen unterschiedlichen Namen, teils regional geprägt. Daher ist es ratsam immer auch die botanischen Namen sich zu notieren. So sind die Pflanzen eindeutig identifizierbar.
Im Umkreis von München findet man drei sehr gute Staudengärtnereien.
Die Gärtnerei Stauden Spatz ist mein Favorit, ein kleines Paradies mit über 1.500 Arten und Sorten an selbstgezogenen, winterharten Stauden und bietet zudem eine riesige Auswahl an heimischen Wildstauden. 70 Minuten von der Leopoldstraße entfernt in 82386 Oberhausen, ein Besuch lohnt sich!
Pflanzenlisten auf NaturaDB
Auf NaturaDB liegen unsere Pflanzenlisten zu verschiedenen Themen.
Die Pflanzen sind bei den Staudengärtnern Spatz, Strasser oder Gaißmayer erhältlich.
Unsere Pflanzenpläne für halbsonnig und Schatten stehen für Sie bereit.

III.
Mit Stauden gestalten
Leit-& Strukturstauden
Begleitstauden
Blütezeit
Blattfarbe &-formen
Aus dem großen Pool der Möglichkeiten müssen Sie nun die Pflanzen bestimmen, die in Ihr Beet wachsen sollen. Als erstes wählen Sie die "Hingucker" und Leit- und Strukturstauden aus. Im nächsten Schritt suchen Sie die passenden Begleitstauden aus. Wenn Sie eine Auswahl getroffen haben, beschäftigen Sie sich mit den Blühzeiten im Beet. Als letztes können Sie dann noch mit den teilweisen auch sehr auffälligen Blätern, unterschiedlichen Texturen, Formen, Grüntönen und Musterungen Akzente setzen.
Für Harmonie im Beet sorgen weniger Staudensorten, die dafür mehrmals im Beet wachsen. Und planen Sie jetzt schon, wo Sie im Herbst in kleinen oder größeren Tuffs die Zwiebelblüherl setzen werden.
Jede Pflanze erhält einen Kreis mit einem Buchstaben und den Angaben zur Blütezeit. So können Sie verschiedene Variationen ausprobieren.
Leit- & Strukturstauden
Die Leistauden, wie schon vorgestellt, sind die Hingucker im Beet. Sie stehen gut verteilt im Beet und imponieren mit ihrer Höhe, Farbe oder Blütengröße. Sie haben eher eine schmale und längliche Statur und werden entweder als Solitäre, also alleine, oder in kleinen Gruppen von maximal drei Exemplaren gepflanzt.
Eine Pflanze, die in einer Pflanzengruppe als Leitpflanze dominiert, hat eventuell in einer anderen Gruppe mit anderen Höhen keine herausragende Stellung und ist dann nur ein Begleiter. Suchen Sie zu jeder Jahreszeit eine Leitpflanze aus, die das Beet in der Blütezeit optisch dominiert. Gräser können auch als Leitstauden eingesetzt werden.
Die Leitstauden die im Frühjahr blühen sollten Sie weiter hinten platzieren, da sie nach der Blüte oft nicht so attraktiv sind. In der ersten Reihe und in den Blickachsen sollten Sie die Pflanzen wählen, die die ganze Saison schön aussehen.
Die Strukturstauden, wie schon vorgestellt , geben diese Stauden dem Beet eine Struktur und dies nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter, ob wintergrün oder mit anhaltender Wintersilhouette. Ohne sie ist ein Beet im Winter öde und langweilig.

Begleitstauden
Zu den Leit- und Strukturstauden gesellen sich nun die
Begleiter,
sie umschmeicheln diese. Meist in Gruppe angeordnet, unterstreichen und fördern sie die Wirkung der Leit- und Strukturstauden, ob mit ihrer Farbe oder Wuchsform. Durch eine geschickte Auswahl der Begleitstauden können verschiedene Sichtachsen und Höhenunterschiede gestaltet werden. Die jeweiligen Blütezeiten sollten immer mit den Leitstauden abgestimmt werden.
Blütenzeit
Eine wichtige Rolle spielt die Blütezeit, den schön ist es, wenn immer was im Beet blüht. Die Blütezeit der Pflanzen ist in Monaten dargestellt, "4-5" bedeutet Blütezeit von April bis Mai. Platzieren Sie die Stauden so im Beet, dass sich die Blütezeit gleichmäßig auf das ganze Beet verteilt.
- Pflanzen, die im Frühjahr blühen, werden weiter hinten platziert, da sie nach der Blüte oft wenig attraktiv sind.
- Niedrigere Spätsommer- und Herbstblüher kommen in den Vordergrund.
- Die Pflanzen die die ganze Saison über schön aussehen zieren die Sichtachsen wie und auch die erste Reihe.,
Auf
NaturaDB können Sie wunderbar den
Blühkalender für einen Pflanzenplan erkennen.

IV.
Pflanzenplan anfertigen
Nachdem feststeht, wo welche Pflanzen stehen sollen, müssen Sie jetzt noch die Stückzahlen ermitteln. Zeichen Sie den Detailplan im Maßstab 1:20 und überziehen Sie diesen mit einem Hilfsraster (1 m = 5 cm). Dieses Raster erleichtert es Ihnen, die Proportionen abzuschätzen und den Mengenbedarf an Pflanzen zu ermitteln.
Stückzahl festlegen je
- "Hingucker"
- Leitstauden
- StrukturStauden
- Begleitstauden
- Bodendecker
- Stauden um dem Baum herum
- Zwiebelblüher
Stückzahlen der Pflanzen ermitteln
Das Wuchsverhalten der Stauden ist sehr unterschiedlich. Die genauen Angaben finden Sie bei den jeweiligen Pflanzen. Pflanzt man zu eng, konkurrieren die Pflanzen um Licht, Platz und Nährstoffe. Das schadet der optimalen Entwicklung und ist außerdem teurer. Pflanzt man zu weit, bleiben auch nach Jahren noch offene Stellen im Beet.
Ein grober Richtwert lässt sich aus der Höhe der Pflanzen ableiten.
- Bodendecker bis zu 16 Pflanzen pro qm
- Stauden bis 40 cm Höhe: 7 bis max. 12 Stauen pro qm
- Stauden bis 90 cm Höhe: 5 bis max. 9 Stauden pro qm
- Stauden ab 91 cm Höhe: 2 bis max. 5 Stauden pro qm