02/2024
München leistet sich das teuerste Grünpaten-Programm Deutschlands
- Qualität ungenügend
- Ausstattung bescheiden
- Biodiversität mangelhaft
- 1 LHM / Green City Beet kostet 2.300 bis 5.700 €
Warum weiß Green City nach 12 Jahren nicht, welche Pflanzen gut auf Münchner Baumscheiben wachsen?
- Anpflanzungen scheitern
- Heimische insektenfreundliche Pflanzen Mangelware
- Falsche Pflanzen für Lichtverhältnisse
14.02.2024
Mail an die Rathhausspitze
Oberbürgermeister Dieter Reiter, 2. Bürgermeister Dominik Krause
Dr.-Ing. Jeanne Marie Ehbauer Leiterin Baureferat & Gartenbauamt
zudem auf cc an weitere involierte Stadträte
Sybille Stöhr Grüne, Anna HanuschvGrüne, Mona Fuchs Grüne, Paul Bickelbacher Grüne, Florian Schönemann Grüne, Christian Smolka Grüne, Clara Nische Grüne, Angelika Pilz-Strasser Grüne, Beppo Brem Grüne, Julia Schmitt-Thiele SPD, Lena Odell SPD, Barbara Likus SPD, Klaus Peter Rupp SPD, Andreas Babor CSU, Dr. Evelyne Menges CSU, Tobias Ruff ÖDP
Sehr geehrte Herr Reiter, sehr geehrter Herr Krause,
das Antwortschreiben vom 17.01.2024 von Frau Dr.-Ing. Jeanne Marie Ehbauer, Leitung Baureferat, zu den Anträgen „Grünpatenschaften weiterentwickeln“ hat mich veranlasst das Programm erneut (2022) unter die Lupe zu nehmen. Die Ergebnisse meiner Recherche sind ernüchternd.
München leistet sich das teuerste Grünpaten-Programm Deutschlands und die Qualität ist ungenügend und die Biodiversität mangelhaft.
Die Prognose des Baureferats, ein Doppel-Wumms für das Münchner Grünpaten-Programm von 160 „auf insgesamt 4.000 in den kommenden Jahren erwartbar“, hat keinen Bezug zur Münchner Realität und der Tatsache, wo Grünpaten aktiv werden.
Besonders befremdlich ist der Kostenpunkt pro Beet ab 2024. Wie rechtfertigt die LHM, die exorbitanten Kosten für ein LHM /Green-City-Beet von 2.300 bis 5.700 €? Ein GrünPaten-Beet Basic kostet 370 €, incl. Zaun, heimische Bioland-Stauden, ein GrünPaten-Beet Insekten Plus 680 €.
Das Dokument mit weiteren Fragen, wie die Details, finden Sie im Anhang oder unter grünpaten.de/faktencheck-green-city
Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung und sehe einer Beantwortung meiner Fragen entgegen.
Zu meiner Person: Seit 2022 pflege ich eine Baumscheibe ohne Vertrag mit Green City. Meine Gegenüberstellung 2022 der Programme Nürnberg/München zeigte die gravierenden Unterschiede auf und hat endlich Bewegung in das Thema gebracht, wie auch der SZ-Artikel. Seit 2023 organisiere ich in der Maxvorstadt Pflanzaktionen von Baumscheiben, finanziert durch Spenden der Anwohner. http://www.grünpaten.de
Mit freundlichen Grüßen
Dorothee Haering
22.03.2024
Antwortmail Baureferat Gartenbauamt
Anonym versendet von allgemeien Email Account
Sehr geehrte Frau Haering,
vielen Dank für Ihre Mail vom 14.02.2024 und 18.03.2024, welche uns zur Beantwortung weitergeleitet worden ist.
Dazu teilen wir Ihnen Folgendes mit:
Die bestehenden Grünpatenschaften in München sind ein Projekt von Green City e.V. und werden auf Grundlage der bestehenden Förderrichtlinie des Sozialreferates im Sinne des Bürgerschaftlichen Engagements gefördert. Das Baureferat unterstützt das Projekt und stellt als Straßenbaulastträger die Flächen im Straßenbegleitgrün für die Patenschaften zur Verfügung. Das Ziel der Patenschaftsprojekte geht über eine günstige punktuelle Begrünung der bestehenden rd. 5 Mio. Quadratmeter Straßenbegleitgrün hinaus. Angestrebt wird die Förderung des sozialen Miteinanders und die Identifikation der Bürger*innen mit dem Quartier.
Im Antrag Nr. 20-26 / A 03702 der Fraktionen Die Grünen - Rosa Liste SPD / Volt - Fraktion vom 09.03.2023 wurde daher Folgendes beantragt:
„Das Grünpaten-Programm als bestehendes Projekt ist auszubauen und anzupassen, um dem Wunsch der Bürgerschaft nach Mitgestaltung des öffentlichen Raums noch besser gerecht zu werden, mit der Zielsetzung:
- Steigerung der Anzahl der Patenschaften für Flächen im Straßenbegleitgrün durch vereinfachte Verfahren und unbürokratische Vereinbarungen
- Skalierung des Programms durch Bündelung der Begleitung und Unterstützung in größeren, quartiersbezogenen Angeboten
- Fortführung der individuellen Beratung je nach Bedarf sowie konzeptionelle und finanzielle Beratung bei größeren Grünflächen und sozialen Nachbarschaftsprojekten
- Fortführung der Unterstützung der Pflanzaktionen je nach Bedarf durch passendes Substrat und Pflanzsets seitens des Gartenbaus
Das Baureferat soll diesbezüglich ein Konzept in Kooperation mit dem Green City e.V. entwickeln und die erforderlichen Ressourcen ermitteln.“
Um die Anzahl der Patenschaften zu steigern ist eine aktive Bewerbung des Projekts durch Green City e.V. vorgesehen. Es ist davon auszugehen, dass ein jährlicher Zuwachs von 100 - 200 Pat*innen pro Jahr generiert werden kann. Im Vergleich zu anderen Städten, wie z. B. Nürnberg, ist in München aufgrund der höheren Einwohnerzahl ein besonders hohes Anwachsen der Anzahl der Patenschaften von heute rd. 200 auf bis zu insgesamt 4.000 in den kommenden Jahren erwartbar.
Viele Menschen sind zwar interessiert an der gärtnerischen Tätigkeit haben jedoch oftmals kein Wissen und auch keine Werkzeuge zur Verfügung. Green City betreibt daher einen Internetauftritt mit ausführlicher Anleitung und betreut mit hohem Engagement die neuen Pat*innen mit Rat und Tat im Rahmen dutzender Ortstermine jährlich. Darüber hinaus vermittelt Green City kontinuierlich bei kontroversen Fragen der unterschiedlichen Akteure im öffentlichen Raum und führt proaktiv Lösungen herbei.
Zur Qualitätssicherung der zukünftig zahlreichen von Pat*innen gepflegten öffentlichen Flächen wurde dringend empfohlen, für die Erstbepflanzung geeignetes Substrat und Pflanzen zur Verfügung zu stellen. Zugleich sollen auch finanziell schlechter gestellte Bürger*innen in die Lage versetzt werden, gute Pflanzerfolge erzielen zu können.
Es ist daher vorgesehen, dass das Baureferat-Gartenbau den neuen Pat*innen jeweils einmalig, kostenfrei per Gutschein, geeignete Substrate und ein „Starterpaket Pflanzen“ zur Verfügung stellt. Angeboten werden die „Starterpakete Pflanzen“ für sonnige, halbschattige, schattige und schattige Standorte mit Wurzeldruck. Für einen Blühaspekt über die gesamte Vegetationsperiode werden heimische Staudenarten durch nichtheimische Arten ergänzt, so dass für Insekten möglichst lange ein Nahrungsangebot vorhanden ist. Beispiele für heimische Arten sind der Blaurote Steinsame, Wald-Geißbart, Waldmeister, Wald-Erdbeere, Wald-Storchschnabel, Kleiner-Frauenmantel, Echter Ziest und die Akelei.
Die erforderliche Aufstockung der Fördermittel für Green City e.V. und die Mittel für zusätzliches Personal beim Baureferat-Gartenbau zur Bereitstellung von Substrat und Pflanzen hat der Stadtrat bereits beschlossen. So werden ab 2024 gemäß Beschluss der Vollversammlung vom 20.12.2023 (Sitzungsvorlage Nr. 20-26 / V 11636) dem Sozialreferat für die Weiterentwicklung der Grünpatenschaften dauerhaft zusätzlich 151.000 € als Fördermittel und für die Produktion von Pflanzen und Substraten dem Baureferat eine VZÄ bereitgestellt.
Ob sich der soziale Beitrag, den die LHM sich mit der Förderung des Projektes von Green City leistet, in Geldwert umrechnen lässt bzw. Kosten und Nutzen in angemessenem Verhältnis stehen, erscheint eine sozialpolitische Frage, die der Stadtrat mit der Genehmigung der Mittel positiv beantwortet hat. Ob die von Ihnen genannten 370.- bis 680.- Euro für Pflanzgut tatsächlich günstig und für alle erschwinglich sind, sei dahingestellt.
Mit freundlichen Grüßen
Landeshauptstadt München
Baureferat Gartenbau
14.03.2024
Erneutes Mail an die Rathhausspitze (Büroleitung) und das Gartenbauamt
Sehr geehrter Herr Simeth,
das zuständige Referat hat auf meine zwei Schreiben geantwortet, aber leider nur wiederholt was bekannt ist, aber nicht die Fragen beantwortet
unter anderem
1. Wieviel mehr Regelförderung erhält Green City ab 2024?
2. Wieviel aktive Green-City-Grünpaten München hat?
3. Warum werden weiterhin Pflanzen an Grünpaten ausgegeben, die nicht geeignet sind?
Auf den sozialen Medien, insbesondere auf nebenan.de wird die Thematik mittlerweile sehr aktiv von den Münchner Bürgern wahrgenommen und auch diskutiert. Sowohl die Kosten des Programmes, wie das die Grünpaten-Beete super den heißen Sommer und den Winter überstehen, dahingehend Green-City-Beete scheitern, wie das die Pflanzenauswahl von Green City nicht der Zeit entspricht.
Der Fakten & Qualitätscheck Grünpaten-Programm LHM/Green City e.V wird rege von den Bürgern gelesen auf der Webseite von Grünpaten.
Ich denke es wird nicht besonders gut Ankommen bei den Bürgern, wenn das Antwortschreiben seinen Platz auf der Webseite von Grünpaten finden wird.
Ich bitte erneut um eine Stellungnahme und die Beantwortung der Fragen.
Mit freundlichen Grüßen
Dorothee Haering
18.03.2024
Antwortmail Büro des Oberbürgermeisters
Sehr geehrte Frau Haering,
vielen Dank für Ihre E-Mail an Herrn Oberbürgermeister Reiter in der o. g. Angelegenheit. Ich darf Ihnen den Eingang Ihrer Nachricht hiermit bestätigen. Sie werden so schnell wie möglich eine Antwort erhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Simeth
Landeshauptstadt München
Büro des Oberbürgermeisters
26.03.2024
Antwortmail Gartenbauamt
Sehr geehrte Frau Haering,
zu Ihren Fragen laut Nachricht vom 22.03.2024 teilen wir Ihnen mit, dass diese bereits mit unserem E-Mail vom 22.03.2024 beantwortet sind.
Wir stellen, wie bereits ausgeführt, nochmals dar:
- Es werden ab 2024 gemäß Beschluss der Vollversammlung vom 20.12.2023 (Sitzungsvorlage Nr. 20-26 / V 11636) dem Sozialreferat für die Weiterentwicklung der Grünpatenschaften dauerhaft zusätzlich 151.000 € als Fördermittel und für die Produktion von Pflanzen und Substraten dem Baureferat eine VZÄ bereitgestellt.
- Anzahl der Patenschaften von heute rd. 200 Stück.
- Angeboten werden die „Starterpakete Pflanzen“ für sonnige, halbschattige, schattige und schattige Standorte mit Wurzeldruck. Für einen Blühaspekt über die gesamte Vegetationsperiode werden heimische Staudenarten durch nichtheimische Arten ergänzt, so dass für Insekten möglichst lange ein Nahrungsangebot vorhanden ist. Beispiele für heimische Arten sind der Blaurote Steinsame, Wald-Geißbart, Waldmeister, Wald-Erdbeere, Wald-Storchschnabel, Kleiner-Frauenmantel, Echter Ziest und die Akelei.
Wir bitten um Verständnis, dass wir Ihnen zu weiteren, sich wiederholenden Fragestellungen keine Antwortschreiben mehr zukommen lassen können.
Mit freundlichen Grüßen
Landeshauptstadt München
Baureferat Gartenbau